Entstehungsgeschichte der Kirche
Die einst sehr bedeutende Wallfahrtskirche St. Georg wird erstmals im Jahr 1238 urkundlich erwähnt. Ihr heutiges Erscheinungsbild erhielt die Kirche aber erst in den Jahren 1717 bis 1720 durch einen Neubau von Baumeister Michael Stiller, der bis heute in der Region für seine schönen Kirchen sehr geschätzt wird.
Für die abgeschiedene Lage der Kirche in ungewöhnlich großer Entfernung zum Ortskern von Siebnach gibt es eine einfache Erklärung: Die Kirche steht auf dem Grund einer mittelalterlichen Burg, die von den Herren von Siebeneich (Gefolgsleute der Welfen) bewohnt wurde. Vermutlich ist die Kirche der Nachfolgerbau der einstigen Burgkapelle. Allerdings ist lediglich der Kirchturmsockel als mittelalterliches Relikt bekannt.
Eine alte Legende erzählt aber Siebnach eine andere Geschichte: Eigentlich sollte die Kirche im ca. 2km entfernten Siebnach gebaut werden und die Fuhrleute und Bauern waren bereits fleißig mit dem Antransport von Steinen, Holz und Kies beschäftigt. Doch am frühen Morgen mussten sie verwundert feststellen, dass das gesamte Baumaterial wie von unsichtbarer Hand nach Kirch-Siebnach gekommen war. Drei Nächte lang ging dies so, dann beriet man sich und es fiel die Entscheidung: Die Kirche wird an der von überirdischer Macht gezeigten Stelle in Kirch-Siebnach gebaut,
Die Skapulierbruderschaft
Abt Augustin Bonenmayr von Steingaden ließ in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts das Gnadenbild in der Kirche aufstellen und führte die Skapulierbruderschaft ein, um das kirchliche Leben nach dem Dreißigjährigen Krieg neu zu beleben. Schon wenige Jahre später kamen tausende Pilger nach Kirch-Siebnach, um vor dem Gnadenbild Erhörung ihrer Gebete zu finden. Als Zeugnis aus dieser Zeit existieren heute noch ca. 20 Votivbilder. Als Zeichen der besonderen Verbundenheit mit der Mutter Gottes wird von den Mitglie- dern der noch heute im Ort bestehenden Bruderschaft ein Skapulier getragen. Hierbei handelt es sich um ein marianisches Schutzgewand, welches vom braunen Schulterkleid des Ordensgewandes der Karmeliter abstammt und in seiner ursprünglichen Form über beide Schultern hängend getragen wird. Es soll den, der es trägt – so der auf eine Visi- on des heiligen Simon Stock zurückgehende Glaube vor der Verdammnis sowie vor den Qualen des Fegefeuers bewahren.
Jedes Jahr findet in Kirch-Siebnach am dritten Sonntag im Juli ein Skapulierfest statt, bei welchem neue Mitglieder in die Skapulierbruderschaft aufgenommen werden. Allerdings wurde das Schultertuch inzwischen durch eine Skapuliermedaille ersetzt.
Ausstattung der Kirche
Der Innenraum der Kirche ist mit dekorativem Stuck. Fresken und Figuren ausgestattet. Die Stuckverzierungen, für deren Anfertigung der Gips aus der kurbayerischen Herrschaft Hohenschwangau angeliefert wurde, sind vor allem in Form von Lorbeerrahmen, Muscheln, Blattranken und Fruchtgehänge zu bewundern.
Die beeindruckenden Fresken stammen aus dem Jahr 1907 und wurden vom Maler Leonhard Thoma gefertigt, nachdem die alten Deckengemälde aus der Barockzeit verblasst waren. Es wird angenommen, dass sich Leonhard Thoma bei seinen Arbeiten stark an den ursprünglichen Deckenbildern orientierte.
In der Mitte des Hochaltars thront das bekleidete Gnadenbild der mit einem Skapulier behängten Mutter Gottes vom Berge Karmel Begleitet wird das Gnadenbild von zwei vergoldeten Statuen in Lebensgröße: dem Kirchenpatron St. Georg und dem Pestheiligen St. Sebastian.
Quelle: Infoschild Kirch-Siebnach